Es gibt Leute, die kaufen ihrem Kind ein Pony. Dann gibt es Leute, die kaufen ihrem Enkel ein Pony. Dann gibt es Leute, die kaufen ihrem Pony ein Pony.
Erklärung gefällig?
Also gut: Damit das Fohlen Svalinn nicht allein aufwachsen muss, sondern mit einem anderen "Kind" spielen kann, hat Svalinns Besitzerin das zweijährige Shetlandpony Piccolo gekauft.
Ich habe gemerkt, dass ich im Vorfeld mit einigen Vorurteilen zu kämpfen hatte. Mir war nicht wohl, etwas anderes als Islandpferde in der Herde zu haben.
Da ich mich für das Gegenteil einer Rassistin halte, machten mir diese Gedanken zu schaffen.
Ich hielt alle Shettys für unerzogen und aufsässig. Ich stellte mir die Frage, ob unsere Pferde ein so kleines Tier ernst nehmen.
Aber als ich den Kleinen erstmal kennengelernt habe, waren alle Zweifel schnell verflogen. Er ist ein echter Sonnenschein und verbreitet überall gute Laune. Spätestens wenn man das Herz auf seinem Bauch entdeckt, freut man sich über ihn. Auf manchen meiner Bilder sieht man es sehr gut.
Obwohl er erst zwei Jahre alt ist, sind wir sein viertes Zuhause. Tragisch. Aber hoffentlich hat er bei uns seine endgültige Heimat gefunden. Trotz dieser häufigen Standortwechsel ist er unglaublich klar im Kopf und ein sehr freundliches, respektvolles Pferd. Er beißt nicht und wühlt einem nicht die Hosen- und sonstigen Taschen durch.
Ja, er ist noch genügsamer als unsere Isländer (da muss also dauerhaft aufs Futter geachtet werden) und er tut sich mit der Automatiktränke etwas schwer. Aber er kommt sehr gut damit klar, dass er nur halb so groß wie die anderen Pferde ist. Auch unsere Großen haben ihn inzwischen alle akzeptiert.
Zuerst wurde er zwar von dem einen oder anderen gejagt, aber ich hatte oft den Eindruck, dass er das nicht ernst nahm und fast spielerisch ausgewichen ist.
In den ersten Tagen verhinderte Svalinns Mutter, dass sich das neue, unbekannte Pferd ihrem Fohlen nähert. Inzwischen durften sich die beiden aber beschnuppern und sie finden sich gegenseitig super. Sie spielen miteinander, fressen nebeneinander und schlafen in der Nähe des anderen. Manchmal sogar mit Körperkontakt, was ich noch nie bei Pferden beobachten konnte.
Da der Kleine nun quasi eingebürgert ist, bekam er von seiner Besitzerin einen isländischen Namen. Vielleicht nicht standesgemäß für ein Shetlandpony, aber Litli passt irgendwie besser als Piccolo. Klingt fröhlicher und nicht so sehr nach angetrunkenem Kegelclub.
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