Vor einiger Zeit haben leider zwei Pferde unsere kleine Haltergemeinschaft verlassen. Darunter auch der Lieblingsspielkamerad meines Ponys. Gjafar hat das Spielen (und den Kumpel) vermisst. Ab und zu wurde zwar die dreijährige Iðunn aufgefordert (oder sie hat ihn animiert), aber Stuten und Wallache spielen unterschiedlich. Die anderen beiden Wallache in der Herde sind auch schon in einem gesetzteren Alter und daher eher ruhig.
Gjafar fehlte also etwas.
Vor zwei Tagen kam Hrappur zu uns. Er soll sehr spielfreudig und eher rangniedrig sein. Daher stand ziemlich schnell fest: Gjafar wird das erste Pferd, das Kontakt ohne trennenden Zaun zu ihm bekommt.
Die beiden schienen sich erst zu ignorieren. aber wenn man mal auf die feineren Körpersprachensignale achtete, konnte man sehen, dass da schon einiges an Kommunikation lief. Nur eben nicht mit Rumrennen und Kämpfen.
Sie standen lange Zeit sehr nah zusammen und haben sich auch gemeinsam weiterbewegt. Ganz selten fand ein leichtes Kräftemessen in Form von Hintern-an-Hintern-Drücken statt. Getreten wurde glücklicherweise fast nicht.
Ich hoffe, dass wir die beiden zu einer möglichst langen Männerfreundschaft verpaaren können.
Mich fasziniert immer, wie komplex das Sozialgefüge innerhalb einer Herde ist. Neben der Rangordnung gibt es auch Zweierfreundschaften, die sehr eng sein können.
An der heutigen direkten Kontaktaufnahme zweier Pferde war mal wieder zu sehen, wie schön, minimal und effektiv Körpersprache zwischen Pferden sein kann. Ich frage mich, wieviel Pony-Kommunikation uns Menschen eigentlich entgeht, weil wir nicht jede kleine Bewegung sehen. Natürlich sind eine ganze Menge Zeichen schon entschlüsselt, aber die gesamte Komplexität wahrzunehmen und zu deuten ist schon eine Menge Arbeit für Menschen. Schließlich ist das für uns eine Fremdsprache. Ohne Sprache.
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