Canyonlands National Park: Die Wüste lebt

Auf dem Rückweg Richtung Denver war ich heute im Canyonlands National Park. Der Colorado River und der Green River haben es sich hier hübsch gemacht.

Die Canyons sind natürlich nicht so groß wie der Grand Canyon. Mir waren sie aber groß genug.

 

Einerseits fühle ich mich in dieser riesigen Natur winzig. Andererseits fühle ich mich aber auch als Teil dieser Natur und damit riesengroß.

Wunderbar.

 

Anders als viele andere Wanderer im Park habe ich ein fast schneckenartiges Gehtempo.

Mir kommt es nicht darauf an, möglichst viele Ziele in möglichst kurzer Zeit zu erledigen. Ich mag es, die Natur intensiv wahrzunehmen und das kann ich nur, wenn ich mir Zeit nehme. Dafür sehe ich Details, die vielen Leuten entgehen.

 

Zwei junge Männer (beide mit Kameras bewaffnet) sind ein Stückchen hinter mir hergelaufen und haben geguckt, welches Motiv soeben meine Aufmerksamkeit weckte. Nach einer halben Stunde bedankten sie sich ganz artig, dass ich einige interessante Bilder für sie gefunden habe und zogen an mir vorbei.

 

 

Schon im Arches National Park habe ich eine Eidechse entdeckt. Von dieser Sorte laufen in den Canyonlands viiiele herum. Einige konnte ich mit der Kamera einfangen.

 

Auf dem Weg zu einem Getreidespeicher der Pueblo fiel mir eine kleine Blume mit drei etwa daumennagelgroßen Blüten auf. Eine winzige Nahrungsquelle inmitten der unwirtlichen Landschaft. Von Insekten belagert und teilweise hart umkämpft. Es war ein schöner Zufall, dass ich heute Morgen das Makroobjektiv eingepackt habe und so konnte ich ein paar tolle Bilder von diesen Insekten machen. 

Um dem Ganzen ein paar Maßstäbe zu geben: Die Tiere sind jeweils nur ein paar Millimeter groß und ich habe ca. 500 Fotos geschossen. Es war windig und die Tiere ständig in Bewegung. Darum habe ich mehr auf Masse und auf einen Glückstreffer bei den Fotos gesetzt. Am Ende hatte ich etwa 20 Glückstreffer.

 

Mich machen solche Fototouren immer sehr glücklich. Ich fühle mich wie eine erfolgreiche Jägerin.

Ein gutes, scharfes (Makro-)Foto lässt mich breit grinsen, weil ich darauf Sachen sehe, die ich mit bloßem Auge nicht sehen kann.

 

Den Getreidespeicher der Pueblo habe ich übrigens nicht gesehen.

 

Vor gut 800 Jahren legten die Pueblo in Felsüberhängen an möglichst geschützten Stellen (d.h. weit oben) Ziegelbauten für ihre Vorräte an. Der Weg auf den Felsen hinauf war noch ganz gut für mich machbar. Die letzten zweieinhalb Meter führten über eine schmale ungesicherte Schräge. Da bin ich nicht drüber gegangen. Wenn ich allein gewesen wäre, hätte ich den Weg gemacht. Aber ich hatte die ganze Kamera-Ausrüstung dabei. Nicht auszudenken, wenn der was passiert wäre...

 

Nee, im Ernst. Ich habe mich einfach nicht getraut.

 

Mir wurde aber von anderen Wanderern versichert, dass der Speicher genau so aussieht, wie auf der Infotafel neben mir.


Auch in den Canyonlands gibt es einen Steinbogen. Der steht allerdings nicht komplett frei, sondern nah am Felsen. Passenderweise heißt er Window Arch und steht in einem Gebiet namens Island in the Sky. Ich mag die kreative Namensgebung der Amerikaner.
Auch in den Canyonlands gibt es einen Steinbogen. Der steht allerdings nicht komplett frei, sondern nah am Felsen. Passenderweise heißt er Window Arch und steht in einem Gebiet namens Island in the Sky. Ich mag die kreative Namensgebung der Amerikaner.
Was für ein Gesicht...
Was für ein Gesicht...
Alle Insekten hier haben lange Rüssel, um an den Nektar heranzukommen
Alle Insekten hier haben lange Rüssel, um an den Nektar heranzukommen

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